Kürzungen bedrohen psychosoziale Versorgung für geflüchtete Menschen
Die Kürzungen der Mittel für die PSZ im Bundeshaushalt 2025 stellen eine ernsthafte Bedrohung für die psychosoziale Versorgung geflüchteter Menschen in Deutschland dar. Die Bundesregierung hat die Mittel für die psychosozialen Zentren (PSZ) für das Jahr 2025 um fast 50 Prozent gekürzt. Diese Entscheidung gefährdet nicht nur bestehende Versorgungsstrukturen, sondern verschärft auch die ohnehin prekäre Situation vieler geflüchteter Menschen.
Der aktuelle Haushaltsbeschluss der Bundesregierung sieht vor, die Mittel für die psychosoziale Versorgung Geflüchteter drastisch zu reduzieren – von bisher 13 Millionen Euro auf nur noch 7 Millionen Euro.
Ursprünglich hatten die PSZ gehofft, dass diese Kürzungen bei der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt am 14. November reduziert werden würden. Dieser Termin fand jedoch wegen des Bruchs der Ampel-Koalition nicht mehr statt. Ab Januar 2025 greift nun die vorläufige Haushaltsführung. Sollte der aktuelle Haushaltsbeschluss mit den drastischen Kürzungen die Grundlage für die Finanzierung im Jahr 2025 bleiben, müssten viele psychosoziale Zentren ihre Arbeit erheblich einschränken. Ohne weitere politische Entscheidungen steht die Zukunft vieler psychosozialer Versorgungsangebote auf dem Spiel.
Psychische Belastungen durch Verfolgungs- und Fluchterfahrungen
Viele Schutzsuchende, die nach Deutschland kommen, sind psychisch stark belastet. Die psychosozialen Zentren (PSZ) bieten diesen Menschen spezialisierte, multiprofessionelle Leistungen an, darunter psychologische, psychotherapeutische, sozialarbeiterische und rechtliche Beratungsangebote. Derzeit sind 48 PSZ unter dem Dach der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) organisiert.
Laut dem Versorgungsbericht 2024 der BAfF haben etwa 87 Prozent der geflüchteten Menschen in Deutschland potenziell traumatisierende Erlebnisse wie Krieg, Verfolgung, Vertreibung oder Zwangsrekrutierung erlebt. Rund 30 Prozent leiden an Posttraumatischen Belastungsstörungen sowie depressiven Erkrankungen. Ob und wie sich Gewalterfahrungen zu Traumafolgestörungen entwickeln, hängt maßgeblich von den Lebensbedingungen nach der Flucht ab. Trotz des enormen Bedarfs konnten die PSZ im Jahr 2022 nur 3,1 Prozent des potenziellen Versorgungsbedarfs abdecken.
Drastische Kürzungen gefährden die Versorgung
Für das PSZ Brandenburg haben die anstehenden Kürzungen gravierende Folgen: Die Kürzungen bedrohen zentrale Angebote für traumatisierte geflüchtete Menschen, die dringend auf psychotherapeutische und psychosoziale Unterstützung angewiesen sind.
Die geplanten Einsparungen führen dazu, dass Kolleg:innen, die diese wichtige Arbeit leisten, nicht im bisherigen Umfang weiterbeschäftigt werden können. Noch mehr Menschen werden ohne die dringend benötigte Unterstützung bleiben. Das erhöht ihren Leidensdruck beträchtlich, wird langfristig zu Chronifizierungen führen und die Folgekosten von Behandlungen erheblich steigern.